Der traumatisch bedingte Blutverlust ist nach wie vor mit einer hohen Mortalität assoziiert und ein wesentlicher Faktor zur Entwicklung einer „tödlichen Trias“, bestehend aus Acidose, Hypothermie und Koagulopathie. Blutungsquellen liegen v. a. im thorakalen, im abdominellen und im pelvinen Bereich sowie in den Extremitäten. Zur Blutungskontrolle gilt es, zeitnah die Blutungsquelle zu identifizieren und eine zielgerichtete Therapie einzuleiten. Grundsätzlich ist die Blutung schnellstmöglich zu stoppen und der Blutverlust auszugleichen, um so die mit einer Hämorrhagie assoziierten Komplikationen zu verhindern. Aufgrund ihrer Effizienz ist die chirurgische Intervention in der Akutsituation von besonderer Bedeutung. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit der aktuellen Literatur bezüglich der zu treffenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen im Bereich des Thorax, Abdomens, Beckens und der Extremitäten auseinander und beschreibt derzeitige Entwicklungen sowie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Bestehende Algorithmen werden dargestellt und die Wertigkeit verschiedener blutstillender Verfahren für den Thorax und das Abdomen aufgezeigt, wodurch v. a. abdominell zunehmend ein Organerhalt erzielt werden kann. Bezüglich der Blutstillung bei schweren Becken- und Extremitätenverletzungen werden regelhaft angewandte Techniken beschrieben und ihre Wertigkeiten differenzierend eingeordnet.