Eine Behandlung des systemischen Lupus erythematodes (SLE) ohne dauerhafte Glukokortikoidtherapie ist fur die meisten Patienten und auch deren Arzte nicht vorstellbar. Zwar konnte die Prognose des SLE deutlich verbessert werden, das Management ist aber unverandert durch einen Mangel an wirksamen, zielgerichteten Therapien und das Fehlen evidenzbasierter Ansatze zum Einsatz der vorhandenen Wirkstoffe eingeschrankt. So gibt es fur die Glukokortikoide (GC), die bei einer Mehrzahl der Patienten kontinuierlich eingesetzt werden, keine evidenzbasierten Empfehlungen zur Einleitung, Reduktion und Beendigung in der Behandlung des SLE. Glukokortikoide sind auch heute in akuten, v. a. organ- oder lebensbedrohenden, Situationen alternativlos, allerdings wird ihre Rolle aufgrund der bekannten unerwunschten Langzeitwirkungen zunehmend kritisch gesehen. Langzeitdaten aus Kohorten belegen, dass der Einsatz von GC tatsachlich zu Morbiditat und Mortalitat beim SLE beitragt. Strategien zur Reduktion des GC-Einsatzes beim SLE sind daher dringend erforderlich und werden in diesem Beitrag vorgeschlagen.