Zusammenfassung. Informelle Argumente sind in wissenschaftlichen Texten allgegenwärtig. Um solche Argumente verstehen und bewerten zu können, müssen Studierende ihre Struktur entschlüsseln. Zur Erfassung dieser Kompetenz wurde der computergestützte Argumentstrukturtest (AST) für Studierende sozial- und erziehungswissenschaftlicher Fächer sowie Lehramtsstudierende entwickelt. Die Testpersonen lesen kurze Texte mit informellen Argumenten und identifizieren ihre funktionalen Komponenten (z. B. Behauptung, Begründung, Schlussregel). Anhand einer Stichprobe von 225 Studierenden wurde der AST einer ersten Überprüfung seiner Reliabilität und Validität unterzogen. Dabei erwies sich der AST als intern valide, mit einer breiten Streuung der Itemschwierigkeiten. In einem explanatorischen Item-Response-Modell konnten die Itemschwierigkeiten sehr präzise durch theoretisch relevante Itemmerkmale, die das Argumentverstehen beeinflussen, vorhergesagt werden. Korrelationen mit verbaler Intelligenz und Schul- und Studienleistungen sprechen darüber hinaus für die Kriteriumsvalidität des Instruments.