Diese Doktorarbeit stellt zwei Ansatze fur eine Vulnerabilitatsbewertung im bebauten Raum vor: ein makroseismisches Modell, das in Verbindung mit makroseismischen Intensitatskarten eingesetzt wird und ein mechanisches Modell, das dann zum Einsatz kommt, wenn eine Gefahrdung in Bezug auf Spitzen-Bodenbeschleunigungen und Spektralwerte vorliegt. Die Arbeit zeigt die theoretischen Grundlagen auf und verweist auf die bestimmenden Parameter fur die beiden vorgestellten Modelle im Hinblick auf unterschiedliche Mauerwerks- und Stahlbetonbauwerke. Daruber hinaus geht die Arbeit auf die Anwendung der beiden vorgestellten Modelle zur Bestimmung des zu erwartenden wirtschaftlichen Verlustes und der Auswirkung fur Menschen und Bauwerk unter Zuhilfenahme von Verteilungs- oder Fragilitatskurven ein. Die Ansatze gehen entweder von Vermessungsdaten aus oder von statistischen Daten unterschiedlicher Herkunft und Qualitat. Unterschiede in den Unsicherheiten wirken sich je nach Quantitat und Qualitat der fur die Analyse zur Verfugung stehenden Daten auf die Vulnerabilitatsbewertung und die daraus folgende Schadensbewertung aus. Aufgrund einer klaren analytischen Definition der vorgestellten Methoden lassen sie sich ohne Weiteres in einer GIS-Umgebung einsetzen: hierbei wird durch Uberschneidung der Gefahren- und Vulnerabilitatsanalysen die Bewertung von Schadensszenarien zu einem logischen Folgeschritt. Die vorgestellten Analyseverfahren fur die Beherrschung seismischer Risiken lassen sich somit effektiv einsetzen. Durch kontinuierliche Datenaktualisierung und das sehr schnelle Rechenverfahren steht Entscheidungstragern ein Weg zur Abschatzung der Wirksamkeit unterschiedlicher Masnahmenszenarien zur Verfugung. Die Moglichkeit, Realtime-Szenarien fur die wahrscheinliche Auswirkung eines Erdbebens durchzuspielen, kann fur eine Entscheidungsfindung wahrend der ersten Stunden nach dem Eintreten eines Erdbebenereignisses sehr hilfreich sein.