摘要
Das Ziel der vorliegenden Studie bestand einerseits in der Identifizierung fluchtiger organischer Verbindungen in getrockneter Aprikose, Apfel und Mandel und ihrer attraktiven Wirkung auf die Dorrobstmotte, Plodia interpunctella (Hubner, 1813) (Lepidoptera: Pyralidae), andererseits in der Bestimmung der fluchtigen Inhaltstoffe in getrockneten Augenbohnen und grunen Erbsensamen und deren Wirkung auf den vierfleckigen Bohnenkafer, Callosobruchus maculatus (Fabricius, 1775) (Coleoptera: Chrysomelidae). Die Antenne der Dorrobstmotte wurde als biologischer Detektor in einer Gaschromatographie-Massenspektrometrie / Elektroantennographie-Technik verwendet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Dorrobstmotte acht fluchtige Verbindungen aus getrocknetem Apfel wahrnehmen konnte, 10 Substanzen aus getrockneten Aprikosen, und 10 Substanzen aus gerosteten Mandeln. Unter all diesen Verbindungen wurden 12 zum ersten Mal als elektrophysiologisch aktiv fur P. interpunctella festgestellt, namlich 3-Methyl-1-butanol-Acetat, 1-Butanol, 1-Methoxy-2-propanol, 2-Methyl-1-butanol, 2, 6,11-Trimethyldodecane, 3-Hydroxy-2-butanon, 2,5-Dimethylpyrazin, (E)-2-heptenal, 2,3,5-Trimethylpyrazin, Essigsaure, Furfural und Ethylbenzoat. Unter den in den hier voliegenden Versuchen gewahlten Bedingungen konnte die Antenne des vierfleckigen Bohnenkafers insgesamt 6 Verbindungen wahrnehmen, funf aus getrockneten grunen Erbsensamen, 3-Caren, 1-Pentanol, 1-Octen-3-ol, Nonanal und (E)-2-Octenal und eine aus dem Augenbohnen-Samen, Essigsaure. Alle diese EAG-aktiven Verbindungen wurden erstmalig fur den vierfleckigen Bohnenkafer beschrieben. Verhaltensversuche mit C. maculatus und einzelnen Verbindungen in Petrischalen ergaben, dass fur alle Verbindungen auser 1-Octen-3ol der Attraktivitatsindex mit zunehmender Konzentration abnahm, was anzeigt, dass diese Verbindungen anziehend bei niedrigerer Konzentration und eher repellierend bei hoheren waren. 1-Octen-3-ol ergab ein Anziehungsindex geringer als der der Nullkontrolle in allen getesteten Konzentrationen, und dies zeigt, dass 1-Octen-3ol unter diesen Bedingungen nicht attraktiv wirkte. Versuche mit Mischungen der Subtanzen im Y-Olfaktometer ergaben, dass Weibchen von funf Mischungen angelockt wurden, namlich Mischungen aus 1-Pentanol, Nonanal, (E)-2-Octenal und 3-Caren, Anteil 14:29:14:43 (quaternare Mischung); Mischung aus 1-Pentanol, (E)-2-Octenal und Nonanal, Anteil 25:25:50 (ternare Mischung 1); Mischung aus 3-Caren, Nonanal und (E)-2- Octenal, Anteil 50:33:17 (ternare Mischung 2); Mischung aus Nonanal (10-5) und (E)-2-Octenal (10-6), Anteil 67:33 (binare Mischung 1), und die Mischung aus Nonanal und (E)-2-Octenal in 10-6 jeweils, Anteil 67:33 (binare Mischung 2). Mannchen wurden nur von zwei Mischungen angelockt, die ausschlieslich aus Aldehyden bestanden. Die ubrigen Mischungen wirkten repellierend auf den vierfleckigen Bohnenkafer. So fuhrte die binare Mischung aus Alkoholen (1-pentanol und 1-Octen-3-ol, Anteil 50:50) zu einer negativen Reaktion der Mannchen und wurde daher als Repellent angesehen. Auserdem wurde gefunden, dass 3-Caren in Verbindung mit anderen Verbindungen stets eine abstosende Wirkung auf mannliche C. maculatus verursachte, aber nicht auf Weibchen. Weitere Experimente mussen im Labor und unter naturlichen Lagerbedingungen mit verschiedenen attraktiven Mischungen durchgefuhrt werden, bevor die Verwendung in den integrierten Pflanzenschutz gelingen kann. Verhaltensversuche mit der Dorrobstmotte in leeren Raumen unter Verwendung der Substanzmischungen und einer Klebefalle zeigten, dass Weibchen und Mannchen der Dorrobstmotte im Vergleich zur Kontrolle verstarkt durch Mischungen von Substanzen aus gerosteter Mandel und getrockneter Aprikose angelockt wurden. Die hochsten Zahlen gefangener Motten wurden Mitte Juli und Anfang August beobachtet, als hohe Temperaturen herrschten. Allerdings war im Vergleich zur Gesamtzahl der eingesetzten Falter im Raum die Attraktivitat eher gering. Hierfur konnte es eine Reihe verschiedener Grunde geben, wie den Umstand, dass die Summe der in Paraffinol gelosten EAG-aktiven Einzelsubstanzen nicht dem Geruch des Substrates selbst entspricht, dass es eine Variabilitat in der Reaktion von Individuen gibt, dass Schwankung der Temperatur und relativen Luftfeuchtigkeit zu unterschiedlichen Gehalten von Reinsubstanzen in der Luft fuhrten oder zur schnellen Verdampfung bestimmter fluchtiger Stoffe. Schlieslich konnten auch die untersuchten Mischungen in ihrer Zusammensetzung und der Formulierung mit Paraffinol einfach nur eine schwache Attraktivitat gezeigt haben. Die geringste Attraktivitat wurde gefunden, wenn Alkohole aus der Mischung der Substanzen in gerosteten Mandeln entfernt wurden. Dies zeigt eine relative Bedeutung der Alkohole in den getesteten Mischungen fur die Dorrobstmotte. Zukunftige Untersuchungen sollten unter kontrollierten optimalen Temperaturen und relativer Luftfeuchtigkeit durchgefuhrt werden und die Verwendung eines Dispensers mit langsamer aber gleichmasiger Freisetzung der Einzelkomponenten in gleichem Mischungsverhaltnis beinhalten. Untersucht werden konnte die Mischung aller gefundenen EAG-aktiven Substanzen aus allen Substraten (z.B. getrocknete Aprikose + getrockneter Apfel + gerostete Mandel), oder auch die Mischung der gefundenen Duftstoffe aus getrockneten Fruchten und Nussen mit denen aus Getreide um einen Musli-Geruch nachbilden zu konnen, und so die Attraktivitat der aktuellen Mischungen fur die Zielinsekten zu verbessern. Erst dann konnte eine Verwendung dieser Substanzen in Kodern und Fallen fur die Uberwachung oder die Bekampfung der vorratsschadlichen Insekten zum Erfolg fuhren.
Auf Wunsch des Autors / der Autorin ist diese Dissertation nur als Druckausgabe verfugbar.