Immunsuppressive Therapien haben die Prognose immunvermittelter Nierenerkrankungen entscheidend verbessert. Der Einsatz von unspezifischen Therapien wie Cyclophosphamid oder Bortezomib war bisher jedoch durch erhebliche Toxizität und Off-label-Gebrauch limitiert. Die Entwicklung von zielgerichteten B‑Zell-Antikörpern ermöglicht ein selektives Eingreifen in Pathomechanismen bei reduzierter Toxizität. Einen Überblick über die aktuellen B‑Zell-gerichteten Therapien in der Nephrologie zu geben. Auswertung von Fallserien und -berichten sowie von randomisierten und kontrollierten Studien. Sichtung und Diskussion von Leitlinien sowie Recherche von neuen Zulassungen durch die European Medicines Agency (EMA). Viele B‑Zell-Therapien werden in der klinischen Praxis bereits eingesetzt, oft "off-label", da kontrollierte Studien fehlen. Insbesondere für die IgA(Immunglobulin A)-Nephropathie und die Lupusnephritis liegen für unterschiedliche Therapien allerdings vielversprechende Ergebnisse aus Phase-II- und Phase-III-Studien vor, die auf zeitnahe Zulassung hoffen lassen. Bei therapierefraktären Erkrankungen werden sowohl monoklonale als auch bispezifische B‑Zell-Antikörper ebenso wie vereinzelt CAR("chimeric antigen receptor")-T-Zellen erfolgreich im individuellen Heilversuch eingesetzt. Eine Vielzahl unterschiedlicher B‑Zell-gerichteter Therapien befindet sich aktuell in fortgeschrittenen Stadien der klinischen Prüfung. Die meisten Therapien sind noch nicht zugelassen, sodass Patienten, die bisher nicht auf die verfügbaren Therapien ansprechen, der Zugang zu Studien ermöglicht werden sollte. Nach Zulassung wird die Herausforderung bestehen, für jeden Patienten individuell die geeignete (Kombinations‑)Therapie zu wählen.