Das Reizdarmsyndrom (RDS) gehort in der primararztlichen Versorgung zu den haufigsten auftretenden funktionellen Storungen des Gastrointestinaltrakts. Bei noch unzureichend verstandener Pathophysiologie und fehlendem kausalen Therapieansatz ist die Therapie nach wie vor eine Herausforderung in der taglichen Praxis. Im Rahmen einer deutschlandweiten schriftlichen Befragung wurden in der Primarversorgung tatige Arzte (Allgemeinmediziner und Internisten) postalisch angeschrieben und gebeten, einen Fragebogen zum Thema RDS auszufullen. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem therapeutischen Management von RDS-Patienten und den personlichen Erfahrungen mit den verschiedenen medikamentosen Therapieoptionen. Insgesamt beteiligten sich 487 Arzte aus allen Bundeslandern an dieser Umfrage. Laut Angabe der Arzte prasentieren sich mehr als 70% der RDS-Patienten mit multiplen Symptomen und berichten dabei uber eine starke bis sehr starke Einschrankung der Lebensqualitat (78%). Fur die wesentlichen Ursachen eines RDS hielten die Arzte Stress (76%), eine Veranderung des Darmmikrobioms (56%), eine falsche Ernahrung (35%) sowie viszerale Hypersensitivitat (26%). Die am haufigsten vom Facharzt empfohlenen Medikamente waren Spasmolytika (44%), Phytotherapeutika (38%) und Probiotika (37%). Im Gegensatz dazu waren nur 54% der befragten Hausarzte mit dem Therapieerfolg von Spasmolytika, aber jeweils 75% mit Phytotherapeutika und Probiotika zufrieden. Mit trizyklischen Antidepressiva waren mehr als 60% der Befragten unzufrieden. Die hohe Beratungsintensitat (72%) und Erwartungshaltung der Patienten (73%) sowie deren wechselnde Symptomatik (49%) wurden von den Arzten als groste Herausforderungen in der taglichen Praxis angegeben. Zur Behandlung von Patienten mit Reizdarmsyndrom in der Hausarztpraxis sind Probiotika und Phytotherapeutika haufig eine erfolgreiche Option.