Zusammenfassung. Der Beitrag berichtet über das Forschungsprogramm „Theorie motivationaler Handlungskonflikte“, das Situationen behandelt, in denen Personen zwei gleichwertige Ziele verfolgen. Die Theorie wird an Lernenden untersucht, die Konflikte zwischen schulischen und außerschulischen Zielen erleben. Diese Konflikte spiegeln prototypisch die gesellschaftlich relevante Konkurrenz zwischen wohlbefindens- und leistungsbezogenen Werten und Zielen wider. Mit dem Anstreben von Zielen zeigen Lernende an, dass sie ihre altersspezifischen Entwicklungsaufgaben bearbeiten. Die Theorie spezifiziert die Interferenz von Anreizen der nichtgewählten Handlung mit der Ausübung der gewählten Lern- oder Freizeithandlung. In quer- und längsschnittlichen-, Experience-Sampling- sowie experimentellen Studien wird gezeigt, dass motivationale Interferenz Leistung und affektives Wohlbefinden der Lernenden beeinträchtigen kann. Bei den Bedingungen motivationaler Interferenz stehen gesellschaftlich vermittelte Werte der Leistung und des Wohlbefindens im Mittelpunkt. Wir schlagen Maßnahmen zur Minimierung von Zielkonflikten und zur Herstellung einer ausgewogenen Zeitverteilung auf verschiedene Lebensbereiche vor.