Der Mitverschuldenseinwand des Abschlussprüfers – Eine historische, rechtsvergleichende und ökonomische Analyse
人文学科
哲学
艺术
政治学
作者
Chris Thomale
出处
期刊:Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht [De Gruyter] 日期:2023-04-01卷期号:52 (2): 131-177
标识
DOI:10.1515/zgr-2023-0006
摘要
Abstract Die Haftungsverantwortung des Abschlussprüfers für fehlerhafte Finanzberichterstattung bildet einen Grundpfeiler des gesellschaftsrechtlichen Informationsmodells. Dadurch wird sie zugleich zum Seismografen tektonischer Spannungen im Wirtschaftssystem insgesamt, wie insbesondere die weltweiten Bilanzskandale der letzten Jahre belegen. Der vorliegende Beitrag widmet sich dem Mitverschuldenseinwand des Abschlussprüfers, also der Frage, ob und mit welcher Rechtsfolge er gegenüber der eigenen Verschuldenshaftung Sorgfaltswidrigkeiten der Prüfklientin einwenden kann. Eine historisch-rechtsvergleichende Rekonstruktion der dogmatischen Figuren ‚Abschlussprüferhaftung‘ und ‚Mitverschuldenseinwand‘ bietet dabei die Folie für eine ökonomische Analyse. Danach erweist sich eine Schadensteilung zwischen Abschlussprüfer und Prüfklientin als vorzugswürdig, die sich proportional zum pflichtwidrig unterlassenen Vorsorgeaufwand verhält. Gleichzeitig bietet diese sonderprivatrechtliche Studie die Grundlage für eine fundamentale Neuorientierung des Mitverschuldenseinwands überhaupt: Dessen klassisch-naturrechtliche Ausrichtung an der Idee proportionalen Verschuldens ex post erlaubt keine kohärenten Maßstäbe der Schadensteilung. Deshalb sollten der Mitverschuldenseinwand und die in seinem Sinne vollzogene Schadensteilung konsequent an den durch sie ex ante erzielten Handlungsanreizen orientiert werden.